Laudatio

Die Erich Kästner Schule ist eine der größten allgemeinbildenden Schulen des Landes Hamburg, eine integrierte Langform von der Vorschule bis zum Abitur, deren überzeugendes Schulkonzept über drei Jahrzehnte in einer spannungsvollen und konfliktgeprägten Schulgeschichte immer weiter gewachsen ist. In dieser Schule werden tatsächlich alle willkommen geheißen. Länger und intensiver als jede andere Hamburger Gesamtschule ist hier das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung entwickelt worden und inzwischen eines der prägenden pädagogischen Elemente.

Die Schule bezieht viel Entwicklungsenergie aus dem Respekt vor der Verschiedenheit der Schulstufen. So schließt zum Beispiel die Sekundarstufe I mit ihrer Mitbestimmungskultur an das Vorbild der Primarstufe an und die Sekundarstufe II führt die Erfahrungen des neuen Lernkonzepts der Sekundarstufe I organisch weiter. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Pädagoginnen und Pädagogen lernen voneinander und werden so zu einer pädagogischen Einheit, die ein Höchstmaß an Verschiedenheit nicht nur zulässt, sondern geradezu herausfordert.

Neben vielen grundlegenden Konzeptionen zur Lern- und Leistungsförderung gibt es an der Erich Kästner Schule eine beeindruckende Kultur des Schullebens, zu der Bewegung und Gesundheitsbildung ebenso gehören wie Natur- und Welterfahrung, kultureller Ausdruck, frühzeitige Berufsorientierung und konsequente Begleitung in Krisensituationen. Die eigene Praxis nicht nur zu reflektieren, sondern andere immer wieder an diesem Nachdenkprozess teilhaben zu lassen, gehört zu den großen Stärken der Erich Kästner Schule.

Im Primarbereich gibt es einen besonderen Raum. Prisma heißt er, und seine Beschreibung drückt das Bildungsverständnis der Schule in besonderer Weise aus: „Ein Prisma hat viele Facetten – wenn die Sonne darauf scheint, leuchtet es in wunderschönen Regenbogenfarben. Es ist ein Körper, ein Raum mit vielen möglichen Flächen und Ansichtsmöglichkeiten. So verschieden wie die Regenbogenfarben sind die Kinder, ihre Begleitung und die Entwicklungsangebote im Prisma. Der Name lässt Fantasie und Fragezeichen zu, regt an zur Auseinandersetzung mit Ungewöhnlichem und soll zur Neugierde und Lust auf Lernen für und mit allen beitragen.“

Preisträgerfilm aus dem Jahr 2014